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Paweł
Adamowicz, prezydent Gdańska
Ein Zeichen der Verrohung
Die tödliche Attacke auf den Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz hat Polen in einen Schockzustand versetzt. Das Land trauert auf besondere Weise – auch weil es derartige Ausbrüche roher Gewalt nur äußerst selten erlebt.
Polen trauert –
über alle Parteigrenzen hinweg. Menschen im ganzen Land kommen zusammen und
bekunden ihre Anteilnahme. In Warschau etwa trafen sich am Montagabend, wenige
Stunden nach dem Tod von Pawel Adamowicz, Tausende vor dem Kulturpalast im
Stadtzentrum. Die Attacke
am Sonntag auf den parteilosen, liberalen Danziger Bürgermeister während eines Wohltätigkeitsfestivals vor
laufenden Kameras hat Polen in einen kollektiven Schockzustand versetzt.
Es ist nicht nur die nationalkonservative Regierungspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit), die versucht, ihren Wählern ihr Land als eine Art Insel der Sicherheit auf einem aus den Fugen geratenen Kontinent zu verkaufen, viele Polen empfinden genauso.
Das mag erstaunen, ist der
Ton in der politischen Auseinandersetzung in Warschau doch seit jeher besonders
schrill, hetzen das staatliche Fernsehen und regierungsnahe Medien doch
regelmäßig gegen Minderheiten und die Opposition. Abseits der Meinungsspalten
und der sozialen Netzwerke allerdings sehnen sich die Menschen nach Ruhe.
Ganz klar, die PiS trägt daran keine Schuld. Aber die Partei ist mitverantwortlich für ein Klima, in dem der Hass, den sie streut, sich auch Bahn brechen kann. Daran sei jetzt erinnert. Der Mörder hat wahrscheinlich aus persönlichen Motiven heraus gehandelt, er galt als psychisch labil.
Die Regierungspartei hat den Mord nicht politisch für sich genutzt, ihre Mitglieder tragen stattdessen Trauer, wie auch die der Oppositionsparteien. Es ist zu wünschen, dass das so bleibt. Mehr noch: Hoffentlich erkennen die Nationalkonservativen, wie wichtig es ist, von ihrer aggressiven, aufwiegelnden Rhetorik abzulassen.
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