Betreuungsgeld


Üb. 1. Entscheide zuerst, ob du dafür oder dagegen bist und mach deine eigene Liste. Dann lies die gegebene Liste und diskutiere deinen Standpunkt mit einem Partner.

 
Bild: Klaus Stuttmann

Betreuungsgeld
pro
contra

1. Es ist außerordentlich wichtig, dass Säuglinge und Kleinkinder bei ihren Eltern aufwachsen und von ihnen betreut und erzogen werden. Denn dies bildet die Grundlage für eine weitere gesunde Entwicklung. Diese wichtige

Mutter-Kind-Beziehung kann durch keine
fremde Person ersetzt werden. Das Betreuungsgeld ermöglicht genau diese Betreuung von Kindern durch ihre Eltern! Die Kinder müssen nicht mehr in eine Krippe abgeschoben werden und haben viel größere Chancen, sich emotional gesund zu entwickeln. Außerdem tut die gemeinsame
Zeit nicht nur dem Kind gut, sondern auch der Mutter.

2. Wenn der Staat den Ausbau von Kindertagesstätten mehr fördert, profitieren davon natürlich nur Eltern, die auch einen KiTa-Platz in Anspruch nehmen.
Eltern, die keinen KiTa-Platz bekommen können oder wollen, haben nichts von der KiTa-Förderung. Aber mit dem Betreuungsgeld profitieren auch diese Eltern. Das Betreuungsgeld erschafft also mehr Gerechtigkeit für alle Eltern von Kleinstkindern.

3. Für den Staat ist es günstiger, das Betreuungsgeld an Eltern zu zahlen, als zusätzliche Krippenplätze zu bezahlen. Das ist ja auch verständlich, denn in Kindertagesstätten werden die Kinder von teuren, ausgebildeten Erziehern betreut. Ebenso verursacht die Einrichtung selbst hohe Kosten, die bezahlt werden müssen. Deshalb dient das Betreuungsgeld dazu, Kosten zu sparen, anstatt in teure KiTa-Plätze zu stecken.

4. Das Betreuungsgeld gibt Eltern die Wahlfreiheit zu entscheiden, ob sie ihr Kind in eine Krippe geben oder ob sie es selbst betreuen. Würde es kein Geld für die Betreuung geben, müssten sich viele Eltern gegen die eigene Betreuung der Kinder entscheiden, weil sie dadurch nur zusätzliche finanzielle Belastungen hätten.

5. Es liegt ja auf der Hand: Wenn eine Mutter Geld dafür bekommt, dass sie ihr Kind zuhause erzieht, dann ist das eine Art Anerkennung. Die ganze Gesellschaft trägt durch ihre Steuermittel also dazu bei, die harte Arbeit, die eine Mutter
mit ihren Kindern hat, anzuerkennen.
Das könnte auch dazu führen, dass Mütter
insgesamt positiver aufgenommen werden und somit mehr Frauen in ihrer Entscheidung, ein Kind zu bekommen, positiv bestärken. Vllt. wirkt sich das Betreuungsgeld damit auch positiv auf die viel zu niedrige Geburtenrate aus.

 

1. 150 Euro im Monat mag für eine arbeitslose Mutter eine große Unterstützung sein, für eine Akademikerin jedoch nicht. Das wird dazu führen, dass Akademikerinnen ihre Kinder in die Kinderkrippe stecken, um wieder arbeiten und richtig Geld machen zu können; während arme Mütter das Geld gerne in Anspruch nehmen und ihr Kind zuhause betreuen. Die Folge davon ist, dass in den Kinderkrippen die Kinder der Elite; unter sich bleiben, während die Kinder aus bildungsfernen Schichten verstärkt unterschichtsmäßig erzogen werden. Ein Ausweg aus diesem Teufelskreis ist für die Unterschichtkinder kaum zu schaffen. Im Endeffekt fördert das Betreuungsgeld nur das weitere Auseinanderklaffen des Wohlstandsgefälles in arm und reich.

2. In Kinderkrippen werden Kleinkinder von geschultem Fachpersonal betreut und gefördert. Das Fachpersonal kann Defizite beim Kind erkennen und es gezielt fördern, so dass die Kinder später viel weniger Probleme in der Schule haben werden.
Wenn die Kinder wegen des Betreuungsgeldes zuhause bleiben bei ihrer arbeitslosen Mutter, werden sie kaum Förderung ihrer Defizite erfahren können und ein Leben mit Schulproblemen und späterer Arbeitslosigkeit ist viel wahrscheinlicher.

3. Man stelle sich mal vor, wie viele Millionen ein Staat ausgeben muss, um das Betreuungsgeld zu finanzieren. 150 EURO jeden Monat für ein Kind! Und dazu kommt noch der bürokratische Aufwand - von der Beantragung über die Prüfung bis hin zur Absage oder Auszahlung. Da wird zusätzlich zu den finanziellen Mitteln nochmals eine Unsumme an Arbeitskraft verschwendet.

4.  Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes sagt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“.
Der Staat hat also die Aufgabe, die Gleichstellung von Mann und Frau zu fördern. Wenn nun aber ein Betreuungsgeld dazu führt, dass Frauen ihr Kind nicht in eine Kinderkrippe geben, um arbeiten zu können, sondern zuhause bleiben und sich um die Erziehung und den
Haushalt kümmern - dann wird die alte
Rollenverteilung gefördert! Und zwar, dass der Mann arbeiten geht und die Frau zuhause bleibt. Mit dem Betreuungsgeld verfehlt der Staat also seine Aufgabe, für eine Gleichstellung in Familien zu sorgen.

5. Das Problem ist, dass das Betreuungsgeld nur von Familien mit niedrigem Einkommen in Anspruch genommen wird. Also von denjenigen, die entweder eine schlecht bezahlte Arbeit haben oder Hartz 4 empfangen.
Und diejenigen, die Hartz 4 empfangen, können sich dann ein paar Jahre länger zu Hause ausruhen und müssen sich nicht um Arbeit kümmern. Man fördert also das Fernbleiben vom Arbeitsmarkt von Arbeitsunwilligen. Und in einigen Fällen wird das Betreuungsgeld wahrscheinlich auch dazu führen, dass Hartz 4-Empfänger nur deshalb Kinder kriegen! Um eben ein leichteres Leben zu haben! Und Kinder nur zu bekommen, weil es einiges einfacher macht, ist sicher auch nicht Sinn der Sache!







Übung 2.

Schreibe für jeden Punkt aus der Tabelle eine passende Überschrift.



Pro:
Beispiel: 1. Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung

2. …………………………………………………………………………
3. …………………………………………………………………………
4. …………………………………………………………………………
5. …………………………………………………………………………

Contra:
1. …………………………………………………………………………
2. ………………………………………………………………………....
3. …………………………………………………………………………
4. …………………………………………………………………………

5. …………………………………………………………………………







Antworten auf die Übung 2:

Pro:

2. Mehr Gerechtigkeit bei KiTa-Förderung
3. Erziehungsgehalt günstiger als zusätzliche KiTa-Plätze
4. Wahlfreiheit
5. Gesellschaftliche Anerkennung des Berufes Mutter

Contra:

1. Ökonomischer Anreiz nur für Arme
2. Betreuungsgeld verhindert notwendige Förderung von Kindern
3. Das Betreuungsgeld ist teuer
4. Gleichstellung von Mann und Frau wird verhindert
5. Ausrede für Arbeitslose zu Hause zu bleiben



*Die Artikel sind oft polemisch und spiegeln NICHT die Meinung der Autorin des Blogs. 

 
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