Für viele ist es noch immer ein Tabu: Männer als Opfer häuslicher Gewalt.
Hilfsangebote für die Betroffenen gibt es bislang kaum, denn die
gesellschaftlichen Rollenbilder sitzen tief. Doch das ändert sich langsam.
„Ich bin ihr Retter!“, denkt Tami Weissenberg (Name geändert), als er seine neue Partnerin kennenlernt. Sie hatte eine schwere Kindheit, hat viel Gewalt erfahren. Er ist groß und stark, will ihr helfen, ein neues, gutes Leben zu führen. Ein typischer Männergedanke. Sie ziehen zusammen und eröffnen ein gemeinsames Konto. So sind bereits Abhängigkeiten entstanden, als es zum ersten Mal passiert: Bei einem Streit schlägt ihn seine Partnerin ins Gesicht.
Den Schlag rechtfertigt sie mit ihren eigenen Gewalterfahrungen. Tami akzeptiert die Erklärung. Doch mit der Zeit werden Abhängigkeiten und Gewaltausbrüche stärker. Außerdem kontrolliert die Freundin Tamis soziale Kontakte. Tami ist allein, hat niemanden, dem er von seiner Situation erzählen kann.
Es geht ihm ähnlich wie etwa 26.000 anderen männlichen Betroffenen von häuslicher Gewalt in Deutschland: Gewalt von Frauen gegen Männer ist noch immer ein gesellschaftliches Tabu. Doch das ändert sich langsam: Im Frühjahr 2020 wurde in Deutschland das erste Männerhilfetelefon gegründet. Die Nachfrage ist groß. Dutzende Männer rufen jede Woche an und suchen Hilfe. Oft geht es erst einmal darum, die eigene Opferrolle als Mann zu akzeptieren.
Tami Weissenberg musste sich allein aus seiner Beziehung befreien. „Mir hat damals wahnsinnig ein Anlaufpunkt gefehlt, an den ich mich mit meinen Ängsten und Sorgen speziell als Mann wenden kann. Deswegen habe ich später auch eine Selbsthilfegruppe gegründet.“ Es geht ihm dabei nicht um ein Gegeneinander von Männern und Frauen. Er weiß natürlich, dass Frauen sehr viel häufiger zum Opfer von häuslicher Gewalt werden als Männer. Tami sagt, dass die Frauenbewegung und der Kampf für Gleichberechtigung das Bewusstsein für Gewalt gegen Männer erst möglich gemacht haben. Schließlich geht es darum, tief sitzende, alte Rollenbilder zu verändern.
etwas rechtfertigen - usprawiedliwiać
etwas akzeptieren
Ausbruch, Ausbrüche (m.) - wybuch
Betroffene, -n (m./f.) - osoba, którą coś spotkało
häusliche Gewalt - przemoc domowa
Tabu, -s (n.)
Dutzend, -e (n.) - tuzin; im Plural: bardzo wielu
sich aus etwas befreien - uwolnić się z
Anlaufpunkt, -e (m.) - tutaj: miejsce, do którego można się udać, jeśli
potrzebujesz pomocy
sich an jemanden wenden - zwrócić się do
Selbsthilfegruppe, -n (f.) - grupa samopomocy
Frauenbewegung (f., meist Singular) - ruch wyzwolenia kobiet
(lub feministyczny)
Bewusstsein (n., nur Singular) - świadomość
tief sitzen - być integralną częścią czegoś
Rollenbild, -er (n.) - stereotypowe wyobrażenie o pozycji mężczyzny i kobiety w
społeczeństwie
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